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Ist alles was man privat postet wirklich noch privat? 

Wie schnell und wie weit verbreitet sich ein geteilter Beitrag?

Wie viel geben wir (un)bewusst von uns online preis?

Wie viel geben wir (un)bewusst von uns online preis?

 

Stellen soziale Medien die moderne Form der Überwachung dar?

Weiß das Internet mittlerweile mehr über mich als ich selbst?

Methode

Instagram ist ein kostenloser Online-Dienst zum Teilen von Fotos und Videos, der zur Facebook Inc. gehört. In Anlehnung an die Kodak Instamatic und an Polaroid-Kameras hatten mit Instagram gemachte Fotos und Videos ursprünglich eine quadratische Form. Diese können Nutzer mit Filtern versehen. Instagram ist eine Mischung aus Microblog und audiovisueller Plattform und ermöglicht es, Fotos auch in anderen sozialen Netzwerken zu verbreiten. Im Dezember 2010 startete Instagram mit 1 Million registrierte Benutzer. Nach Übernahme von Facebook 2012 stieg die Anzahl der Nutzer auf 100 Millionen. Heute sind es über 500 Millionen die diesen Dienst nutzen. 

Mit der im Dezember 2012 eingeführten Datenschutzerklärung gestattete sich Instagram, Nutzerinhalte und Informationen beispielsweise aus Cookies, Gerätekennungen, Orts- oder Nutzungsdaten des Mutterunternehmens Facebook Inc. und deren Diensten zu teilen. Laut Informationen des Unternehmens sollte dies einer besseren Integration von Instagram und Facebook dienen. Instagram räumt sich selbst auch umfassende Nutzungs- und Verwertungsrechte ein. So gehören einem selbst zwar offiziell die geposteten Fotos und Videos, aber Instagram darf sie benutzen und an andere Leute weitergeben/ verkaufen. Die generierten Daten (Standorte, Namen, Telefonnummern, etc. selbst wenn diese nicht offiziell angegeben sondern nur in privaten Nachrichten genannt wurden) gehören hingegen ganz der Firma.

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Neuesten Statistiken aus dem Jahr 2016 zufolge werden jede Minute mehr als 40.000 Fotos und Videos und damit täglich knapp 60 Millionen Beiträge hochgeladen. Also ein unendlich großer Pool an Fotos und Informationen der sich stetig vergrößert, für jeden einsehbar ist und somit immer unkontrollierbarer wird. 

Zu Beginn dieses Miniprojekts, kam es mir zu gute, dass das Münchner Stadtmuseum ein Sozial-Media-Event veranstaltete. Daran nahmen ca. 20 Personen (hauptsächlich Blogger, aber auch Museums- und Privatleute) teil. Vom Kurator und drei Künstlern, bekamen wir eine 90-minütige Führung durch die Ausstellung. Während dessen sollten die Teilnehmer zu dem Gehörten und Gesehenen Beiträge verfassen und diese auf Instagram und Twitter posten. Besonders interessant und etwas kurios fand ich, dass dieses Event an sich auch eine Form der (Selbst)Überwachung darstellte. Dadurch, dass wir uns gegenseitig fotografierten, haben wir quasi einander dokumentiert. Die geteilten Beiträge geben wieder wann wir wo, was gemacht/ gedacht haben und interessant fanden. Und genau diese Beiträge nahm ich als Ausgangsmaterial für meine Plakatserie her. Für die Ausstellungskonzeption lieferte mir der lesenswerte Museumskatalog ausreichend Inspiration. 

Vorgehen

Museum

Bei diesem Miniprojekt bin ich über die Sonderausstellung des Münchner Stadt-museums auf mein Thema und meine Herangehensweise gekommen. Dort wurde vom 24. März - 16. Juli 2017 die interessante Ausstellung „Offsecrets – Bilder der Über-wachung“ gezeigt. Das Museum hat sich dabei mit einem historischen Rückblick und zeitgenössischen Arbeiten (Fotografie, Video, Malerei, Plakat und Installation) dieser Thematik angenommen. Mittels unterschied-licher Herangehensweisen versuchten die Künstler, die heutige Form der Überwachung zu torpedieren, zu reflektieren oder zumindest sichtbar zu machen. 

Nicht allein wegen seiner Ausdehnung, auch dank seiner gewaltigen Sammlungen ist das Stadtmuseum das größte kommunale Museum in Deutschland. Der Wert seiner Bestände lässt sich in Zahlen nicht einmal ungefähr ausdrücken. Zu einem historischen Museum formierte sich das Haus offiziell erst 1888 auf Initiative des Stadtarchivars Ernst von Destouches. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte es sich schnell zu einem vielfältig an Kulturgeschichte interessierten Ausstellungshaus. Schon bestehende städtische Sammlungen, wie die der Musikinstrumente und des Puppentheaters,

wurden unter einem Dach zusammengeführt. Immer mehr konzentrierte sich das Münchner Stadtmuseum auf Bereiche, die anderswo vernachlässigt oder noch gar nicht als museumswürdig angesehen wurden.

> Link zum Münchner Stadtmuseum

Grund

Mit meinem letzten Miniprojekt möchte ich auf das Thema der modernen Überwachung aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen. Die Plakate sollen den Besuchern und vor allem den Verfassern der Beiträge vor Augen führen wie schnell sich Posts aus sozialen Medien verbreiten und sich auch für andere Zwecke verwenden lassen. In meiner Neukonzeption der Ausstellung könnte der Besucher am eigenen Leib erfahren welche Formen der Überwachung bereits existieren und wie viele Daten damit während nur eines Ausstellungsbesuchs von ihm erfasst werden könnten. Theoretisch ist uns vieles davon schon bewusst. Doch das Ausmaß der modernen Überwachung werden wir wahrscheinlich erst richtig realisieren, wenn es uns einmal anschaulich vor Augen geführt wird. Was dann hoffentlich zu einem bewussteren Umgang mit unseren persönlichen Informationen, sowie zu einer Sensibilisierung des Themas führt. 

Plakate

Diese Palaktserie greift die moderne Form der Überwachung auf und thematisiert sie. Den Besuchern und vor allem den Verfassern soll so die Unkontrollierbarkeit und das Ausmaß der verfassten Beiträge vor Augen geführt werden. Darüber hinaus ist die Sammlung dieser Beiträge die beste Werbung für die Ausstellung. Die Hashtags geben stichpunktartig wieder welche Themen behandelt werden, die Fotos zeigen erste Eindrücke zur Ausstellung und zum Thema allgemein und die Texte liefern nähere Informationen.

Die zur Sonderausstellung auf Instagram geteilten Beiträge nahm ich als Ausgangspunkt für meine Plakatentwürfe her. Ich sammelte alle 200 Beiträge, die bis dahin unter dem Ausstellungs-Hashtag #offsecrets erschienen sind und separierte die unterschiedlichen Informationsebenen (Fotos, Hashtags, Textebene). Dabei sind folgende Entwürfe entstanden:

3. Alle Texte

2. Alle Fotos

1. Alle Hashtags

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AusstellungsKonzept

Hinsichtlich der Ausstellungskonzeption überlegte ich, wie man die modernen Formen der Überwachung den Besuchern näher bringen könnte. Dies würde meiner Ansicht nach am Besten funktionieren, indem sie es am eigenen Leib erfahren. Die Idee ist es, die vorhandene Ausstellung um modernste Überwachungstechniken zu ergänzen. Die Besucher werden ohne ihr Wissen (wie es im Alltag meist auch der Fall ist) überwacht. Die gesammelten Informationen werden von einem intelligenten System zusammengeführt und ausgewertet. Erst zum Schluss wird der Besucher darüber informiert und erhält sämtliche Daten. 

Ziel ist es die Besucher mit der Fülle an heimlich gesammelten Daten zu schockieren und  sie für einen bewussteren Umgang mit neuen Techniken und ihren persönlichen Daten zu sensibilisieren.

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